Traditionen, Trachten und Tänze in Guhrow

Wie altes Brauchtum in dem Spreewald-Ort gepflegt wird

Was wäre die Lausitz ohne ihre Trachten und Tänze? Ob Fastnacht, Osterfeuer, Maibaum aufstellen oder Erntedank – auch in Guhrow kann man das ganze Jahr über von Generation zu Generation gelebtes und gepflegtes Brauchtum mit viel Liebe zur Heimat erleben.

Fast ein Viertel der Einwohner des kleinsten Dorfes im Amt Burg (Spreewald) ist nach eigenen Angaben in der Domowina-Ortsgruppe aktiv, dem Dachverband sorbischer Vereine und Vereinigungen. Unter Mitwirkung der Dorfgemeinschaft organisieren sie die meisten Feste im Dorf. Finanzielle Unterstützung erhalten sie dabei seit vielen Jahren von regionalen Firmen wie SpreeGas.

„Ohne sie würde zum Beispiel unsere Musikanlage still und der Traktor stehen bleiben. Denn genau wie alle anderen haben auch wir mit steigenden Kosten z.B. für Kraftstoff oder für die Kapellen zu kämpfen. Deswegen sind solche langjährigen Partnerschaften immens wichtig für die Pflege unserer Traditionen“, sagt Carsten Klose, der sich seit seiner Amtszeit als Jugendchef unter anderem um die Spendenakquise für Veranstaltungen in dem Ort kümmert.

Osterfeuer mit Musik, Essen und Trinken

Nach langer Corona-Durststrecke konnte in diesem Jahr wieder ein Osterfeuer stattfinden, organisiert in Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Dieser Brauch wird in der Nacht vom Ostersamstag zum Ostersonntag begangen, um den Winter endgültig zu vertreiben. Je größer die Flammen, desto fruchtbarer wird der Boden in der Umgebung des Feuerscheins. Fast jedes Dorf hat sein eigenes Osterfeuer auf einem Acker in der Nähe des Ortes. Gemeinsam sammeln die Jugend und die Einwohner Holz, Äste usw., welches zu einem großen Berg geschichtet wird. Sobald das erste Holz angefahren wird, muss es bewacht werden. Denn die Jugend aus den Nachbarorten macht sich einen Spaß daraus, das Feuer vorzeitig anzuzünden.

„Aufgrund der Coronaeinschränkungen in den letzten Jahren hatten wir anfangs etwas Sorge, ob unsere Freunde, Einwohner und Gäste wieder gern zu gemeinsamen Traditionsveranstaltungen kommen werden. Am Ende sind aber zahlreiche Anwohner gekommen. Es war ein schöner und gemütlicher Abend mit Musik, Essen und Trinken“, bilanziert Carsten Klose. Im nächsten Jahr plane er zusätzlich ein Osterfeuer für Kinder, das etwas kleiner im Umfang und bereits am späten Nachmittag angezündet werden soll. Auch die ein oder andere Überraschung und Verbesserung hat er fest im Blick.

Traditionelles Maibaumaufstellen

Weiteres Highlight im Veranstaltungskalender der Guhrower: der Tanz in den Mai mit traditionellem Maibaumaufstellen. Zum 1. Mai wird am Vorabend der etwa 15 bis 20 Meter hohe Maibaum aufgestellt. Der Stamm ist von der Rinde befreit, da sich sonst zwischen Stamm und Rinde böse Geister und Krankheiten für Mensch und Tier verstecken können. Geschmückt wird der Stamm mit einem gebundenen Kranz. Den Wipfel des Maibaumes bildet eine grüne Birke (die Maie), die die Fruchtbarkeit in das Dorf und für die Ernte bringt. Zu Pfingsten wird das Schmuckstück wieder „gefällt“.

Und wie lief das Spektakel in Guhrow ab, Herr Klose? „Am frühen Nachmittag trafen wir uns Männer in einer kleinen Gruppe im Wald, um den Maibaum zu fällen und zu schälen. Mit Traktor und Radlader transportierten wir diesen dann zum Aufstellort in der Nähe unserer markanten Dorfeiche. Dieses Mal haben wir den Baum wieder mit Hilfe durch Technik aufgestellt, genau wie in den Corona-Jahren zuvor. Im nächsten Jahr soll es aber wie im Jahr 2019 traditioneller werden, d.h. der Baum wird mit Holzscheren und vereinter Muskelkraft aufgestellt.“

Carsten Klose erinnert sich noch gut daran, wie stolz Gäste und Einwohner auf die Männer waren, die den Maibaum ohne Maschinenkraft aufstellten. „Und genau das ist es, was die Traditionspflege und die Gemeinschaft ausmachen: Stolz darauf zu sein, gemeinsam etwas zu schaffen – gemeinsam die Traditionen zu pflegen. Außerdem planen wir für 2023 neben der Essen- und Getränkeversorgung unter anderem eine Hüpfburg für Kinder sowie DJ und Tanzfläche. Wir haben gemerkt, dass unsere Freunde, Einwohner und jungen Familien wieder etwas erleben wollen. Da sagen wir natürlich Ja zu allen Anregungen und freuen uns schon jetzt auf den Tanz in den Mai im nächsten Jahr.“

Das Feuer am Leben erhalten

Herr Klose, möchten Sie uns noch etwas auf dem Weg geben? „Sehr gern – ich möchte mich bei allen tatkräftigen Männern und Frauen für ihren Einsatz in der Traditionspflege herzlichst bedanken. Natürlich geht es nicht ohne finanzielle Unterstützung – daher lobe und bedanke ich mich bei all denjenigen, die uns mit ihrer Spende helfen. Ich freue mich sehr auf die bevorstehenden Feste und drücke uns allen fest die Daumen, dass wir keines mehr ausfallen lassen müssen. Wie ich schon in alten Jugendchefzeiten wohlwollend ausgerufen habe: Tradition heißt nicht die Asche zu bewahren, sondern das Feuer am Leben zu erhalten.“

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